Rezension Head Extreme MP / Tour 2022


17 Minuten Lesezeit

Als ich vor zwei Jahren eine Rezension zu den Tennisschlägern Head Graphene 360+ Extreme MP und Tour verfasst habe, habe ich anfangs nicht geglaubt, dass ich diese Schläger so lieben würde. Das war eine der größten und angenehmsten Überraschungen, die ich in den zahlreichen Jahren meiner Produkttests erfahren durfte. Inzwischen sind zwei Jahre ins Land gegangen und Head hat eine neue Version dieser makellosen Tennisschläger herausgebracht, diesmal mit der Technologie Auxetic, und meine Begeisterung über ihre Eigenschaften hat eine neue Stufe erreicht. Sie ähneln stark der Vorgängergeneration, aber einige Details wie der verbesserte Komfort und das immersive Gefühl beim Einsatz machen sie zumindest für mich persönlich zu den Tennisschlägern des Jahres 2022.

In dieser Doppelrezension soll es um die Modelle MP und Tour gehen, die für fortgeschrittene, erfahrene und Turnierspieler gedacht sind. Die Technologie Auxetic kam zum ersten Mal Anfang 2022 bei der neuen Schlägerserie Head Boom zum Einsatz. Obwohl diese Schläger für fortgeschrittene Spieler und auch für im Verein spielende Freizeitspieler gedacht sind, war ich von ihrem sauberen, komfortablen und dennoch reaktionsschnellen Feedback überrascht. Gerade die Technologie Auxetic haucht den Tennisschlägern Leben ein und gibt ihnen neue Energie.

Auxetische Reaktion

Es ist wichtig zu wissen, dass die neuen Tennisschläger nach dem Prinzip der auxetischen Reaktion funktionieren. Sie beruht auf einer relativ neuen naturwissenschaftlichen Entdeckung aus dem Jahr 1991 und die Bezeichnung „auxetisch“ stammt vom griechischen Wort αυξητόζ ab, was „dehnbar“ bedeutet. Head hat diese Dehnungstechnologie an seine Bedürfnisse angepasst und eine Reihe kleiner A-förmiger komprimierbarer Elemente im Rahmen an der Unterseite des Schlägerkopfes angebracht, wobei ein doppelter Steg diagonal von einem Schenkel des Buchstabens zur Mitte des anderen Schenkels des Buchstabens verläuft. Schauen Sie sich einfach das Logo dieser Technologie an und Sie werden es verstehen.

Diese Elemente dehnen sich aus, wenn Druck auf sie ausgeübt wird, und nehmen so Energie auf, die sie danach wieder über den Rahmen an die Bespannung abgeben. Je mehr Energie man in den Schlag legt, desto größer ist die auxetische Reaktion. Diese einfach geniale Konstruktion sorgt nicht nur für größere Schlagkraft des Schlägers, sondern vergrößert auch den Sweet Spot und ermöglicht es dem Ball, länger im Kontakt mit den Saiten zu sein. Das führt zu besserer Ballkontrolle und größerem Potential für Spins. Das funktioniert wirklich und sogar mehr, als man zunächst glauben mag. Wenn ich das in einem Gefühl ausdrücken sollte, dann ist es, als ob man einen Ball mit der Hand fangen und in zurück über das Netz werfen würde. So hat man bis zum letzten Moment die Kontrolle über den Schlag und kann ihn förmlich greifen.

Herrliche Avokado

Die neuen Extreme bestechen wieder durch ein gewagtes Design, das im Internet schnell die Bezeichnung „Avakado“ erhielt. Die knallgelbe Farbe der Vorgängermodelle gibt es nicht mehr. Sie wurde durch einen sanfteren Farbton ersetzt, wenn man so will. Die Schläger sehen aus, als ob sie aus Marzipan gemacht wären, und man bekommt Lust, in sie hineinzubeißen. Mir gefällt dieses raffinierte Design. Man nimmt es zwar beim Spielen nicht wirklich wahr, aber jedes Mal, wenn ich die Schläger ansehe, füllt sich mein Tennisherz mit Wohlgefühl, Freude und Glück. Es ist so, als ob man einen kleinen Welpen sieht und sich dieses starken Drangs nicht erwehren kann, ihn unbedingt streicheln zu müssen.

Angesichts dieses Designs kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand bei missratenem Spiel diese zarten Schönheiten auf dem Boden oder an einem Pfosten zerschmettern wollte. Head hat in den letzten Jahren großen Wert auf das Design gelegt und deshalb die Farbe des Rahmens erneut auf die Farbe des Griffs abgestimmt. Dieser ist der traditionelle und fantastische Head HydroSorb Pro, der meiner Meinung nach unter den Standardgriffen konkurrenzlos ist. Der Griff ist unglaublich weich, trotzdem ausreichend fest und verfügt über perfekte Haftungseigenschaften. Die Haptik ist hervorragend, man kann die Kanten des Griffs sehr gut fühlen und die Verbindung zum Schläger ist zu 100 % spürbar.

Head Extreme MP 2022

Das zweifellos populärste Modell bei den meisten Spielern ist das Modell MP. Dieses hat ein bereits traditionelles Gewicht 300 g ohne Besaitung, den Balancepunkt bei 320 mm, sein Kopf ist 645 cm² groß bei einer Bespannung von 16×19 und einem soliden Schwunggewicht von 318 kg/cm². Die Rahmenhärte von 66 RA ist für diese Art Tennisschläger ideal. Nicht zu weich, nicht zu hart, sondern irgendwo in der Mitte. Gleich nach den ersten Schlägen überwältigte mich das Gefühl großer Sicherheit. Für einen Moment glaubte ich sogar, das mir mit diesem Schläger nichts misslingen könne. Das liegt auch daran, dass die Modellreihe Extreme mit speziellen sogenannten „Spin-Grommets“ ausgestattet ist, die eine größere Saitenbewegung ermöglichen. Das wiederum führt zu einem größeren Trampolin-Effekt und mehr Rotation des Balles.

Dieser löst sich herrlich vom Schläger, und wenn es sich um einen Spin-Ball handelte, hatte ich niemals das Gefühl, dass mich der Schläger zu übertriebener Rotation des Balls nötigte oder mich an der Hand zerrte. Im Gegenteil, ich war überrascht, dass der Schläger auch spielend leicht mit Volley-Returns zurechtkam, sodass mir damit auch ausgezeichnet Einhandschläge gelangen. Generell hat man bei Schlägen von der Grundlinie das Gefühl enormer Sicherheit, solider Rahmenstabilität und sehr schnellen Handlings. Ihr Handling ist eine der bestechendsten Eigenschaften dieser Schläger im Allgemeinen. Sie ermöglichen schnelle Ausholbewegungen und auch sehr schnelle Schlagbewegungen. Das liegt auch an dem dünnen Schlägerhals mit geringem Luftwiderstand, der bei beiden Versionen nur 21 mm dick ist. Ansonsten ist der MP im mittleren Teil des Kopfes mit 26 mm traditionell etwas breiter als das Modell Tour, das dort nur 23 mm breit ist.

Ein Tennisschläger voller Leidenschaft

Beim Ausprobieren hatte ich zunächst das Gefühl, dass das anspruchsvollere Tour-Modell besser zu mir passt, aber nach und nach gefiel mir der MP besser. Bei dem musste ich nicht so sehr auf mich „aufpassen“, weder beim Schlagen noch insgesamt bei der Vorbereitung eines Returns. Kurz gesagt, das MP-Modell verzeiht nicht nur eine etwas schlampige Spielweise, sondern erlaubt es einem gleichzeitig, ständig mit voller Kraft zu schlagen, ohne dabei negative Gedanken und Zweifel ob der eigenen Technik haben zu müssten. Der Ball fliegt fast wie von selbst ins gegnerische Feld und die größere Streuung bei den einzelnen Returns hat mich nicht wirklich gestört. Im Gegenteil, ich war auch deshalb damit zufrieden, weil ich über die Jahre hinweg gelernt habe, nicht zu viel Augenmerk auf Genauigkeit zu legen und Gas zu geben, sofern das nicht nötig ist.

Der MP ist ein überraschenderweise sehr rasanter Schläger, der einen vor allem bei in die Spielfeldmitte und auf die Füße des Gegners geschlagenen Returns unterstützt. Es ist müßig, Bälle immer nahe an die Linien schlagen zu wollen, den das geht nicht immer gut. Es ist besser, kräftig und schwungvoll in die Mitte zu spielen, soll doch der Gegner etwas damit machen. Das bedeutet jedoch nicht, dass der MP weniger spieltauglich ist, auf keinen Fall. Lange Diagonalschläge, das Spielen auf die vorderen Ecken, kurz gespielte Bälle oder im Gegensatz dazu lang und kräftig geschlagene Returns, die niemand mag, sind genau sein Ding. Am meisten Spaß macht damit jedoch das unbeschwerte Spielen in die Mitte des Spielfelds.

Begeistert bei Volleys

Bereits bei der Vorgängerversion der Extremes mit der Technologie Graphene 360+ war ich vom Spielen am Netz mit diesen begeistert. Das saubere Feedback, die unmittelbare Reaktion des Rahmens bei Ballkontakt, die Robustheit, die hervorragende Stabilität und die Rasanz der Volleys beeindruckten mich. Allerdings gab es einen kleinen Mangel – die Schläger vermittelten manchmal den stumpfen Eindruck eines Bretts. Man kann sagen, dass sie für den einen oder anderen vielleicht zu hart und bodenständig sein konnten. Bei diesen neuen Versionen hat man ein ähnliches Gefühl der Ballkontrolle und Rasanz, allerdings mit einer etwas weicheren und angenehmeren Abstimmung. Der Schläger kann auch spielerisch mit Schlägen in Krisensituationen umgehen, die unter dem Bein gespielt werden, aber man muss dabei ein wenig nachhelfen.

Ich erinnere mich an einen schwierigen Schlag am Netz während des Doppels, den ich ins leere Spielfeld spielte. Beide Gegner standen bereits außerhalb ihres Spielfelds, ich ging ans Netz und spielte die Situation mit einem Volley knapp über dem Boden zu Ende. Ich hatte das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, hatte den Schläger im richtigen Winkel schön vor meinem Körper gehalten, aber der Ball prallte nur sehr schwach vom Schläger ab und ging wenige Zentimeter unterhalb der Netzkante ins Netz. Einfach gesagt: Der Ball blieb beinahe am Schläger kleben. In dem Moment gab es keine auxetische Reaktion, weil die Flugenergie des Balls sehr gering war. Das war wahrscheinlich das einzige Mal, dass ich bei einem Volley vom Schläger überrascht wurde, aber das ist nicht der Rede wert. Auf jeden Fall lässt sich daran ablesen, dass der MP ständig mit der Hand geführt werden muss und man sich nicht nur auf das Gewicht des Schlägers verlassen darf, das immerhin etwas geringer ist als bei der Turnierversion.

Problemloser Aufschlag mit Effet

Man könnte erwarten, dass die Extremes auch beim Aufschlag ordentlich Spin geben, aber das ist nicht der Fall. Der Top-Spin des MP-Modells ist etwas überdurchschnittlich, aber nicht überwältigend. Mich persönlich stört das überhaupt nicht. Ich hatte viel mehr Freude am Drall und habe deshalb den Ball immer seitlich angeschnitten, anstatt ihn übertrieben hoch zu spielen. In dieser Hinsicht ist das Modell Tour fortschrittlicher. Die Genauigkeit des MP-Modells beim Aufschlag ist zwar nicht überwältigend, aber trotzdem hat man damit eine große Chance, einen druckvollen Aufschlag auf den Körper des Gegners setzen zu können. Wenn ich mit ihm auf das „T“ zielte, landeten die meisten Bälle gut und gerne einen halben Meter neben der Linie. Im Gegensatz dazu erreichte ich mit dem Modell Tour bei dem Versuch, die Linie zu treffen, eine Toleranz von 10–20 cm. Das ist schon ein markanter Unterschied in der Genauigkeit beim Aufschlag.

In Bezug auf die Aufschlaggeschwindigkeit hat mir das MP-Modell besser gefallen. Der größere Kopf und der ausgeprägtere Trampolineffekt sorgen für eine sehr gute Geschwindigkeit bei einem deutlich geringeren Kraftaufwand. Das heißt allerdings nicht, dass der MP letztlich ein rasanterer Schläger ist als das Modell Tour, bei weitem nicht. Bei dem muss man beim Aufschlag zwar etwas mehr Kraft aufwenden, aber bekommt auch etwas dafür. Genauso ist es mit dem Kickaufschlag. Der ist mit dem Tour-Modell dank der besseren Beschleunigung durch den Schlägerkopf beim Schlagen des Balls etwas einfacher zu spielen. Kurz gesagt: Das größere Schwunggewicht, der kleinere Schlägerkopf und der insgesamt schmalere Rahmen des Modells Tour sorgen dafür, dass man beim Aufschlag wirklich Druck bis zum Ende machen kann. Wer diese Technik beherrscht, wird mit dem Modell Tour beim Aufschlag begeistert sein.

Head Extreme Tour 2022

Nachdem die beiden Modelle jetzt im Allgemeinen vorgestellt wurden, schauen wir uns jetzt das Wettkampfmodell Tour genauer an. Sein Gewicht von 305 g, gepaart mit einem recht beachtlichen Balancepunkt von 315 mm, macht diesen Schläger zu einer überraschend leichten Waffe für erfahrenere Spieler und Junioren mit Turnierambitionen. Im Vergleich zum Modell MP beträgt die Größe des Schlägerkopfs nur 630 cm² und ist mit der inzwischen traditionellen Bespannung von 16×19 kombiniert. Das Schwunggewicht dieses Modells habe ich mit überraschenderweise relativ hohen 323 kg/cm² gemessen. Und wie ich zu sagen pflege, wenn ein Schläger mit seinem Schwunggewicht 320 Punkte überschreitet, muss man fast fehlerfrei Tennis spielen können.

Dies stimmt in diesem Fall jedoch nicht ganz, und wieder liegt das an der Auxetic-Technologie, die Unzulänglichkeiten in Form von schlechtem Treffen des Balles genügend verzeiht. Wegen seiner stärkeren Fokussierung auf Handling und Präzision hat der Schläger eine geringere Rahmenhärte von 63 RA. Das kann man bereits als weichen Rahmen bezeichnen, sodass man sich ob mangelnden Komforts keine Sorgen machen muss. Der flexiblere Rahmen sorgt auch für besseres Handling und Reaktionsfähigkeit. Das ist bei allen Schlägen spürbar. Vielleicht wird der eine oder andere aus Angst vor einem zu hohem Anspruch des Modells Tour davor zurückschrecken, aber das wäre ein Fehler. In der Kategorie der Tennisschläger mit 630 cm² (bzw. 98 inch²) großem Schlägerkopf ist dies einer der am besten zu spielenden Schläger auf dem Markt.

Junioren, freut euch

Jeder versteht unter dem Begriff Junior etwas anderes und es hängt stark vom Kontext ab. In diesem Fall meine ich junge Spieler unter 18 Jahre, die Tennis auf Turnierniveau spielen. Dieser Schläger ist wie für sie gemacht. Während andere konkurrierende Schläger mit ähnlichen technischen Eigenschaften eher auf ältere Spieler mit einer voll entwickelten Muskulatur abzielen, kann man dieses Modell aufgrund seiner Benutzerfreundlichkeit auch einem jüngeren Publikum empfehlen. Das gilt vor allem für die heutige Zeit, in der Tennis wieder da ist, wo es vor vielen Jahren schon einmal war – es wird auf dem ganzen Platz gespielt, auch am Netz. Wie bereits beim MP-Modell erwähnt, kann man von beiden Schlägern den Mix aller Eigenschaften erwarten, die man für ein abwechslungsreiches und druckvolles Spiel benötigt.

Im Vergleich macht das Tour-Modell mehr Druck, aber den bekommt man nicht geschenkt. Außerdem ist es ein Schläger, der bei einem schnellen Schwung aus dem Handgelenk regelrecht brummt. Vor allem bei einer Vorhand merkt man das, wenn man den Schlag so nah wie möglich am Körper ansetzt und dann über eine blitzartige vertikale Armbewegung ausführt. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Schläger sich nicht auch für traditionelle horizontal geführte Schläge eignen würde. Ich selbst praktiziere einen kombinierten Schlag und manchmal auch direktere Schläge, und beide Modelle des Extreme eignen sich für diese Technik erstaunlich gut. Ich habe aus Spaß auch einmal eine einhändige Rückhand ausprobiert und ich wunderte mich sehr, wie gut der Schläger diesen doch rein spielerischen Schlag meisterte.

Eine kleine Schwäche habe ich doch gefunden

Ich wäre nicht der Erbsenzähler, der ich bin, wenn ich nicht auch bei nahezu perfekten Tennisschlägern etwas fände, das ich bemängeln kann. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich sogar froh bin, etwas gefunden zu haben. Es war sozusagen in letzter Minute während des Trainings mit einer erfahrenen jungen Spielerin. Da erst erkannte ich, dass den Tennisschlägern in bestimmten Momenten sozusagen die Puste ausgehen kann. Beide Schläger sind eher für aggressivere Spieler konzipiert, die einen sehr schnellen, modernen Schlagstil haben und dazu neigen, ständig das Spieltempo zu diktieren. Was aber passiert, wenn die Situation umgekehrt ist? Die Schläger mögen diesen „Belagerungszustand“ nicht wirklich. Für ein schweres defensives Spiel und das Spielen von Bällen in schwierigen Situationen fehlt ihnen die nötige Energie.

So eine unangenehme Situation ist zum Beispiel, wenn einen der Ball des Gegners buchstäblich umhaut. Diese Schläger absorbieren die Geschwindigkeit des gegnerischen Balls so stark, dass er wie paralysiert ist und der Schläger nicht mehr die Energie hat, den Ball mit ausreichender Kraft und Länge zu retournieren. Das ist vor allem dann der Fall, wenn man einen langen Ball zwischen die Beine gespielt bekommt und versucht, einen solchen Schlag mit einem Halbvolley zu kontern. Entweder landet der Ball im Netz oder er wird so kurz, dass der Gegner leichtes Spiel hat. In so einer Situation ist es am besten, weit hinter die Grundlinie zurückzutreten und den Ball mindestens einen oder zwei Meter hinter der Aufschlaglinie mit einem hohen Flugball auf die gegnerische Seite zu schlagen. So ein Schlag erfordert einen sehr schnellen Schwung aus dem Handgelenk sowie zusätzliche Energie aus dem ganzen Körper. Mit anderen, schweren Schlägern wäre das ob ihres größeren Schwunggewichts ein Kinderspiel, aber die Extremes lassen diese Eigenschaft vermissen. Ein in jeglicher Hinsicht perfekt für alle Situationen geeigneter Tennisschläger existiert einfach nicht.

Sie sind so gut, wie sie nur sein können

Head hat mit dieser Version der Extremes Tennisschläger einer eigenen Kategorie erschaffen. Wenn ich sie auf einer klassischen Skala von 1 bis 10 bewerten müssten, bekämen sie eine klare 8, die eindeutiger nicht sein könnte. Und diese 8 ist absolut ausgeglichen. Acht Punkte würde der Schläger sowohl für Schläge von der Grundlinie als auch für Volleys und Aufschläge erhalten. Bei anderen Schlägern ist es eher so, dass sie in einigen Aspekten ausgezeichnet abschneiden, in anderen jedoch nur durchschnittlich oder leicht unterdurchschnittlich. Das macht sie dann zu stark auf einen bestimmten Spieltyp eingeschränkten Schlägern. Die Extremes sind jedoch vielseitig.

Die zwei rezensierten Rahmen haben die herausragende Eigenschaft, keine wirkliche Schwäche zu haben. Gäbe es nicht das am Ende erwähnte Manko der schlechteren defensiven Eigenschaften beider Schläger (der MP ist dabei in der Verteidigung der bessere), hätte ich nichts zu bemängeln. Was mir an ihnen am meisten gefällt, ist die Leichtigkeit, mit der sie sich spielen lassen, und wie sehr man in ihnen aufgehen kann, ohne die Kontrolle zu verlieren. Ihre Sensibilität ist ausgezeichnet, sie zeichnen sich insbesondere am Netz durch Stabilität aus und geben einem ein sehr schönes Gefühl der Ballkontrolle. Ich suchte nach einem Wort, das die Schläger beschreibt, und es fiel mir erst in den letzten Momenten des Schreibens dieser Rezension ein – die Schläger sind unglaublich „vorhersehbar“. Gemeint ist damit, dass man in jeder Situation weiß, was man von ihnen erwarten kann.

Diese Besonderheit macht das Spielen erheblich leichter. Es ist schon lange her, dass ich Tennisschlägern in einem Atemzug gleichzeitig eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen und sie als Tennisschläger des Jahres bezeichnet habe. Im vergangenen Jahr war das mit den Yonex Vcore Pro ähnlich. Im Vergleich zu denen sind diese Schläger von Head für ein breiteres Spektrum an Spielern geeignet. Das MP-Modell eignet sich für Männer mit geringer bis mittlerer Erfahrungsstufe und gegebenenfalls für Frauen mit fortgeschrittener Erfahrung. Gleichzeitig eignet sich der Schläger auch für erfahrene Turnierspieler, die einen einfach zu handhabenden Schläger suchen. Das Tour-Modell tendiert schon eher zum reinen Wettkampftennis, aber ich sehe keinen Grund, warum nicht auch jemand, der Tennis nur als Hobby spielt, aber schon sehr gut darin ist, mit diesem Schläger spielen sollte. Ich denke, Head hat der Konkurrenz mit der Auxetic-Technologie einen schweren Schlag versetzt. Und es ist ein doppelter Schlag, denn der Preis dieser Schläger ist im Vergleich zu anderen Marken immer noch solide. Ich bin jetzt schon gespannt, was sich unsere österreichischen Nachbarn als Nächstes einfallen lassen.

Pluspunkte des Tennisschlägers Head Extreme MP 2022

  • Ausgezeichnetes Handling
  • Einfache Power
  • Großer Sweetspot
  • Angenehmes Spinpotential
  • Sehr guter Komfort
  • Tolle Rahmenstabilität bei Volleys

Minuspunkte des Tennisschlägers Head Extreme MP 2022

  • Genauigkeit könnte besser sein

Pluspunkte des Tennisschlägers Head Extreme Tour 2022

  • Schnelles und einfaches Handling
  • Sehr gute Genauigkeit bei Spin-Schlägen
  • Hohe Schlagkraft
  • Überzeugt bei Volleys
  • Sehr guter Komfort
  • Feinfühliges Feedback

Minuspunkte des Tennisschlägers Head Extreme Tour 2022

  • Nicht geeignet für defensiven Spielstil

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