Wilson Pro Rush 4.5 Clay. Tolle Stabilität und Wendigkeit in hochwertiger Verarbeitung. Der Wilson ist ein bequemer Schuh, der praktisch keine Schwächen hat.
Als langjähriger Fan der Tennisschuhe von Wilson war ich gespannt, wie das neue Update der leistungsorientiertesten Modellreihe Rush Pro aussehen würde. Da es sich nur um eine Aktualisierung der Version 4.0 handelt, war klar, dass die Änderungen eher kosmetischer Natur sein würden.
Dennoch hat Wilson einige kleine Verbesserungen vorgenommen, die diesen Top-Performance-Schuh der Perfektion noch einmal ein Stück näher bringen.
Die Tennisschuhe von Wilson gehören seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsschuhen. Das liegt daran, dass ihre Entwicklung weitgehend von Salomon unterstützt wird, einem der weltweit führenden Hersteller von Outdoor-, Lauf- und Trekkingschuhen. Salomon leiht den Wilson-Schuhen nicht nur einige Dämpfungstechnologien, wie in diesem Fall Energy Cell, sondern entwickelt gleichzeitig auch die Form des Schuhs (den Leisten).
Wem also Outdoor-Schuhe von Salomon passen, dem passen auch Schuhe von Wilson. Man kauft einfach die gleiche Größe, bei mir ist es eine 45 1/3 und die passt mir bei beiden Marken.
So kann ich immer sicher sein, dass mir ein neues Modell auch wie angegossen passt, wenn ich es mir kaufe. In den letzten Jahren habe ich beim Spielen das Modell Wilson Kaos Swift 1.5 Clay getragen. Letztes Jahr habe ich diese ultraleichten Turnschuhe jedoch durch die bequemeren, robusteren und stabileren Wilson Rush Pro 4.0 ersetzt. Ich muss sagen, dass es ein Balsam für meine Füße war, die im Laufe der Jahre das bekommen haben, was sie verdient haben. Die Wilson Rush Pro 4.0 sind unglaublich bequeme Schuhe mit einer exzellenten Sohle, einem extrem komfortablen Obermaterial und sehr guter Haltbarkeit. Inwiefern ist die neue Version noch besser?
Auf den ersten Blick ist der Unterschied kaum zu erkennen. Während das ungeschulte Auge gesagt hätte: „Aber das sind doch die gleichen Schuhe“, tanzte mein Herz dank meines fanatischen Interesses mit einem Blick fürs Detail vor Freude über die subtilen Veränderungen. Die Gummischicht, die das Obermaterial der Schuhe im Bereich des großen Zehs gegen Verschleiß schützt, wurde verbreitert und an der Außenseite bis zum kleinen Zeh verlängert.
An dieser Stelle wird der Schuh beim Rutschen besonders stark beansprucht, da die Zehen das Obermaterial nach außen drücken und so oft Risse entstehen können. An einigen Stellen wurde die Breite dieser Schutzschicht um mehr als 1 cm vergrößert. Dadurch kann sie einen viel größeren Bereich des Obermaterials schützen.
Die bedeutendste Änderung wurde an der Innenseite des Schuhs, dem medialen Teil, vorgenommen. Dies ist der kritischste Teil eines Tennisschuhs. Das Drag Pad im Bereich des großen Zehs wurde völlig neu gestaltet. Es ist nun deutlich größer und aus härterem Material. Am wichtigsten für seine Robustheit ist jedoch, dass es nicht nur am Schuh festgeklebt, sondern gleichzeitig vernäht ist. Das haben zahlreiche andere Marken unterschätzt. Siehe dazu meine frühere Rezension zu den Head Revolt Pro 4.5 oder Lacoste AG-LT23 Ultra. Klebstoff kann niemals Nähte ersetzen.
Das Fußbett des Schuhs ist ebenfalls überarbeitet worden. Ursprünglich verfügte die Version 4.0 nur über Dämpfungsschaum. Neu ist nun eine weitere Schicht aus schützendem und verstärkendem Material, die über dem Dämpfungsschaum liegt. Dies wiederum schützt den Schuh bei langen Slides, bei denen man mit dem Knöchel des hinteren Fußes praktisch den Platz berührt. Dadurch ist der Schuh an dieser Stelle robuster, fester und stabiler. Es ist nur ein kleines Detail, aber es erfüllt seine Funktion perfekt.
Interessanterweise ist der Schuh dadurch trotzdem nicht nennenswert schwerer geworden. Das zusätzliche Material erhöht das Gewicht des Schuhs nur um wenige Gramm. In der Größe 45 1/3 kann man immer noch davon ausgehen, dass der Schuh ein Gewicht von ca. 400-410 g hat. Der Schuh macht immer noch einen relativ agilen Eindruck, obwohl er im Vergleich zum ultraleichten Wilson Kaos Swift 1.5 etwa 80 g mehr wiegt.
Einer der am meisten kritisierten Aspekte der vierten Generation des Modells Rush Pro war die Schnürung. Ich persönlich habe damit kein Problem gehabt, aber laut Rezensionen und Kommentaren in Tennisforen war die Schnürung die sprichwörtliche Achillesferse dieser Modellversion.
Was war das Problem? Die Schnürsenkel wurden durch Ösen geführt, die durch eine an der Innenseite des Schuhs eingenähte Schnur gebildet wurden. Diese Schnur neigte dazu, zu reißen, und der Schuh konnte in einem solchen Fall nicht mehr geschnürt werden.
Wilson nahm sich die Kritik zu Herzen und kehrte zu einer seit Jahrzehnten bewährten Art der Schnürung zurück. Die Ösen sind nun klassisch in das Obermaterial des Schuhs eingearbeitet, wie man es von den meisten Sportschuhen kennt. Es sieht nicht so elegant und minimalistisch aus wie das Vorgängermodell, aber es birgt auch keine Probleme.
Mir gefällt auch, dass die Löcher für die Schnürsenkel rechteckig sind, weil so die Schnürsenkel das Obermaterial des Schuhs besser zusammenziehen können. Darüber hinaus sind die Löcher für eine noch bessere Haltbarkeit verstärkt.
Was mir hingegen nicht gefällt, ist, dass der Fehler immer wieder gemacht wird, dass es nur 6 Löcher für die Schnürsenkel gibt. Für ein siebtes Loch wäre sicherlich Platz am Schuh und es würde für ein noch besseres Schnüren sorgen. Ein weiteres kleines Manko im Vergleich zur Vorgängerversion sind die kürzeren Schnürsenkel. Die Enden der Schnürsenkel sind nun, wenn alle Löcher genutzt werden, ganze 10 cm kürzer.
Während das Vorgängermodell lange Schnürsenkel hatte, hat das neue, aktualisierte Modell kurze Schnürsenkel. Das verstehe ich nicht. Warum hat Wilson die Schnürsenkel nicht nur um 5 cm, sondern gleich um 10 cm gekürzt? Es mag Erbsenzählerei meinerseits sein, aber bei einem Gesamteindruck, bei dem der Schuh fast perfekt abschneidet, stechen solche Details eben heraus.
Um Wilson gleichermaßen ein Kompliment zu einem netten zusätzlichen Detail zu machen, darf ich die zusätzliche Fersenschlaufe nicht vergessen. Das ist etwas, das meiner Meinung nach alle guten Tennisschuhe haben sollten. Schließlich kann schon das bloße Anziehen von Tennisschuhen vielen Spielern Schweißtropfen auf die Stirn treiben. Die Fersenschlaufe ist groß genug, dass man bequem einen Finger hineinstecken kann. Es ist eben keine nicht funktionierende Schlaufe wie bei den Tennisschuhen von Daniil Medvedev – den Lacoste AG-LT23 Ultra.
Das Besondere am Wilson Rush Pro 4.5 Clay ist die ausgewogene Kombination aus Stabilität und Agilität. In diesen Schuhen fühle ich mich in meiner Bewegung nicht eingeschränkt und ich habe auch das Gefühl, dass ich in jeder Situation ausreichend Unterstützung und Stabilität für meinen Fuß habe. Das ist vor allem bei schnellen Seitenwechseln und Slides spürbar.
Mit diesen Schuhen kommt einem das Rutschen auf dem Sand natürlich und kontrolliert vor. Die Stabilität wird durch den wuchtigen 4D Support Chassis 2.0 Seitenstabilisator und ein integriertes Torsionssystem in der Zwischensohle gewährleistet.
Da die anderen Eigenschaften und Technologien die gleichen sind wie beim Modell Wilson Rush Pro 4.0, werde ich mich nur zum Wesentlichen äußern. Die überlegene Dämpfung in Form der Kombination zweier verschiedener stoßabsorbierender Schaumstoffe zählt zum Besten, was man heute in der Welt der Tennisschuhe finden kann. Im Fersenbereich befindet sich der bewährte dynamische Schaumstoff R-DST+. Er ist härter, robuster und nutzt die in die Bewegung eingebrachte Energie besser aus.
An der Spitze wurde der ultra-bequeme und reaktionsfreudige Energy Cell-Schaumstoff verwendet, den man auch in Salomon-Laufschuhen findet. Dieser Schaumstoff sorgt für ein unglaublich weiches Laufgefühl im Zehenbereich. Je härter der Untergrund, desto größer ist die Wirkung dieser Dämpfung. Versuche einmal, mit diesen Turnschuhen auf einem harten Untergrund zu laufen, nachdem du auf Sand gespielt hast. Du wirst gar nicht merken, dass du den Sand verlassen hast.
Die Laufsohle besteht erneut aus einem bewährten Fischgrätmuster aus hochwertigem Duralast-Gummi. Die Tiefe des Profils ist unterschiedlich groß. Auf der Innenseite unter dem großen Zeh und unter den MTP-Gelenken beträgt sie ca. 2,5 mm. Diese Abdruckfläche mit dem tiefsten Profil bietet einen optimalen Kompromiss zwischen einem aggressiven Abdruck- und einem angenehmen Rutschverhalten.
An der Außenseite des Schuhs, an der Seite der kleinen Zehe und hinten in Richtung Ferse, ist die Profiltiefe geringer. Dies gewährleistet ein sanftes Rutschen und eine komfortable Gleichgewichtsverlagerung bei schnellen Richtungswechseln. Der Schuh neigt nicht dazu, auf Sand zu blockieren, wie es einige andere Tennisschuhe tun, die nicht über variable Profilhöhen in der Sohle verfügen.
Wilson tut in Kooperation mit Salomon genau das, was zu tun ist. Es werden keine unnötigen Design-Spielereien für das Auge entwickelt und man verlässt sich auf modernste Technologie und eine bewährte Schuhform. Dies gilt auch für die Innenseite.
Die hochwertige OrthoLite High-Density-Schaumstoff-Einlegesohle schont die Gelenke und ist dank ihrer hohen Qualität auch langlebig.
Meine persönliche und wahrscheinlich einzige Kritik würde sich auf die Höhe des Schuhs beziehen. Die hätte etwas größer sein können, damit der Schuh etwas näher an meinem Knöchel sitzt. Aber das ist nur mein persönliches Gefühl, das auf der Struktur meiner Füße und Knöchel beruht.
Andererseits hat der relativ flache Schnitt des Schuhs den Vorteil, dass der Knöchel völlige Bewegungsfreiheit hat und der Saum des Schuhs nicht reibt. Es ist also eigentlich gar kein Nachteil.
Das aktualisierte Modell Wilson Rush Pro 4.5 Clay bietet auf dem Sandplatz ein unkompliziertes Spielerlebnis auf höchstem Niveau. Für mich persönlich sind das die bequemsten Performance-Schuhe auf dem Markt.
Sie weisen keine grundlegenden Mängel auf. Sie müssen nicht eingelaufen werden und man kann mit ihnen nach dem Anziehen sofort mit vollem Einsatz spielen. Nichts scheuert, drückt oder sticht. Alles an diesem Schuh funktioniert perfekt und erfüllt seinen Zweck.
Ich kann sie sowohl kompletten Anfängern als auch erfahrenen Spielern und Turnierspielern empfehlen. Gleichzeitig werden Trainer sie dank ihres außergewöhnlichen Komforts vergöttern.
Mit diesen Schuhen kann man entweder nur mal schnell eine Stunde spielen oder ruhig auch einfach den ganzen Tag auf dem Tennisplatz verbringen. Im Ergebnis werden deine Füße vor Freude jauchzen, während du auf dem Platz läufst, rutschst und jeglichen Herausforderungen widerstehst. Was kann man sich mehr wünschen? Vielleicht nur noch die Wilson Rush Pro 5.0. Ich kann es kaum erwarten.
Rezension erstellt von Michal Bayerl
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