PRODUKTBEWERTUNG: Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger – konservative, aber anständige Power-Schläger


16 Minuten Lesezeit

Die Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger bleiben dem Power-Konzept des Tennissports treu und werden den Tennisspieler nicht überraschen. Andererseits weißt du, dass du genau das bekommst, was du willst.

Nach 3 Jahren seit der 10. Jubiliäumsgeneration kommt nun die 11. Generation des beliebtesten Power-Schlägers auf den Markt. Die Babolat Pure Drive Schlägerserie wurde im Laufe ihrer 30-jährigen Marktpräsenz zum Marktführer, verlor diese Position aber nach und nach durch das Aufkommen verschiedener Konkurrenzmodelle.

Wie wird sich die Babolat Pure Drive GEN11 Serie gegen die starke Konkurrenz behaupten? In dieser Doppelbewertung werfen wir einen Blick auf die beiden Top-Modelle. Die beliebteste 300g-Version des Pure Drives und den 305g Pure Drive 98 mit einem kleineren Kopf.

Michal Bayerl mit Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschlägern

Designer-Klassiker

Die Babolat Pure Drive Schlägerserie ist seit jeher in einer der vielen Blautöne gehalten. Die meiste Zeit war der Schläger dunkelblau mit weißen Babolat-Streifen auf dem Kopf. Im Laufe der Jahre hat sich das Design jedoch verändert, und das Hellblau hat mehrmals auf dem Rahmen geleuchtet. Die in diesem Jahr erschienene Sonderedition Babolat Pure Drive 30th Anniversary ist der Beweis dafür.

Neu im Jahr 2025 erstrahlt er in einem perlmuttfarbenen Metallic-Blau in Kombination mit dunklem Marineblau. Es sieht toll aus, aber Hand aufs Herz. Ein bisschen mehr Mut bei der Gestaltung würde nicht schaden. Die Schläger von der Konkurrenz sind in dieser Hinsicht oft viel cooler und legen nicht so viel Wert auf die Kontinuität des Designs. Man denke nur an das Modell Blade von Wilson, das in Sachen Design in jeder Generation echt einzigartig ist.

Farbige Ösenbänder beim Babolat Pure Drive 98 GEN11 Schläger

Mindestens ein schickes Detail findest du jedoch – am Hals des Rahmens. Die Drive-Aufschrift ist mit einer dünnen roten Linie umrandet, die dem Schläger ein gewisses Etwas verleiht, aber die Umrandung sieht man erst, wenn man näher herangeht. Die Version Babolat Pure Drive 98 GEN11 geht in dieser Hinsicht noch ein wenig weiter. Um ihn von anderen Modellen zu unterscheiden, haben die französischen Ingenieure ihn mit roten Ösenbändern am oberen Kopfende versehen.

Wenn du also den Schläger schwingst, wirst du deinen Gegner zur Weißglut treiben. Wie ein Stier-Toreador mit einer roten Seidenmuleta. Es ist nur schade, dass das 300g-Modell diesen Teil der Ösenbänder nicht in einer anderen Farbe (hellblau) hat, wie es beim Vorgängermodell der Fall war.

Der so genannte Bumper Guard, also der Schlägerkopfschutz, wird wieder auf die 3- und 6-Uhr-Position des Rahmens ausgedehnt. Beim Pure Drive 98 GEN11 ist dieser Teil des Schutzes etwas kürzer, damit er besser zu den kleineren Rahmenabmessungen passt.

Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschlägerrahmen

Sparen an der falschen Stelle

Was ich also etwas entmutigend fand, war die Tatsache, dass es keinerlei Bemühungen um Innovation gibt, zumindest was die Ösenbänder und den Kopfschutz betrifft. Der bereits erwähnte Bumper Guard ist absolut baugleich mit der vorherigen Generation der 2021-Schläger. Daraus lässt sich nur eine einzige Schlussfolgerung ziehen. Babolat versucht, die Kosten für die Schlägerproduktion durch die Verwendung alter Komponenten zu minimieren.

Beim Gedanken an den neuen Head Extreme 2024 bekomme ich dagegen sofort leuchtende Augen. Die Schläger der Extreme-Serie kamen z.B. mit transparenten Ösenbändern. Das mag auf den ersten Blick ein winziges Detail sein, aber es macht den Schläger auch aus der Ferne einzigartig und echt cool. Mein Lieblingsmotto lautet: „Der Teufel steckt im Detail.“

Hier gibt es jedoch keinen „Teufel“, selbst wenn du ihn mit aller Mühe suchen würdest. Und so bin ich der einzige „Teufel“ hier, der die nicht vorhandenen neuen Details und die minimalen Bemühungen um optische Produktaufwertung kritisiert. Das ist so, als würde man ein neues Auto kaufen und wüsste, dass es genau so aussieht wie das Vorgängermodell und eigentlich nur die Farbe anders ist. Und vielleicht auch der Motor.

Altneue Technologie

Der neue Babolat Pure Drive GEN11 verfügt über einige der älteren Technologien, die du von früheren Versionen oder Modellen der Babolat Pure Aero 2023 Schläger kennst. FSI Power optimiert die Schlagkraft und die Gesamtrasanz auch bei Schlägen außerhalb des Sweetspots. Das HTR-System erhöht die Explosivkraft des Rahmens durch eine spezielle Zusammenstellung.

Die Bezeichnung Elliptical Frame, wie der Name schon sagt, bezieht sich auf die elliptische Rahmenform. Diese steigert die Steifigkeit des Schlägers um bis zu 20 % im Vergleich zur üblichen Rahmenform. Die ältere SWX Pure Feel Technologie für Ball-Feeling pur ist bei den neuen Schlägern nicht mehr zu finden.

Die Technologien FSI Power und HTR System bei den Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschlägern

Die neueste technologische Innovation trägt den Namen NF2 Tech 2.0. Diese Technologie stammt von den Babolat Pure Aero 2023 Schlägern, allerdings handelt es sich um eine neue, zweite Generation. Worin liegt ihr Geheimnis? Flax Tape 2.0 Leinenstreifen werden an bestimmten Stellen des Schlägerhalses angebracht, um unerwünschte Vibrationen zu dämpfen, den allgemeinen Klang des Schlägers sowie das Ballgefühl zu verbessern.

Zum Beispiel die Schaumstofffüllung einiger Schlägerrahmen von Wilson oder Tecnifibre funktioniert auf ähnliche Weise. Es handelt sich jedoch nicht um eine Füllung, sondern um eine zusätzliche Ummantelung oder Verstärkung des Rahmens mit diesem Material. Diese Ummantelung führt logischerweise dazu, dass der Rahmen sich in der Hand besser anfühlt, was auch dem Komfort zuträglich ist.

Babolat Pure Drive GEN11 (300 g)

Mit den Babolat Pure Drive Schlägern habe ich bereits große Spielerfahrungen. Ich habe die älteren Modelle über mehrere Generationen hinweg benutzt, ungefähr von meinem 16. bis zu meinem 35. Lebensjahr. Früher habe ich mit einer verlängerten Version des Schlägers gespielt, die den Bällen noch mehr Power gab.

Diese 685 mm lange Standardversion des Babolat Pure Drive GEN11 hat einen 645 cm2 großen Schlägerkopf mit einem 16x19 Saitenlayout, er ist auf 320 mm ausbalanciert, die Rahmenhärte wurde auf 66 RA reduziert und das Schwunggewicht sollte mit der Bespannung bei 320 kg.cm2 liegen.

Die Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger werden in Frankreich hergestellt

Das anständige Schwunggewicht in Kombination mit dem breiteren Rahmen (23-26-23 mm) trägt zur hervorragenden Stabilität und Gesamtsteifigkeit des Schlägers bei. Und je stabiler und steifer der Rahmen ist, desto mehr einfach verfügbare Energie erzeugt der Schläger.

Aber wie merkt man das im Spiel? Die Bälle werden nach wie vor wie von einer Schleuder zurückgeschlagen, wie wir es beim Pure Drive gewohnt sind. In Kombination mit der bewährten Babolat RPM Blast 1.25 mm Bespannung bietet der Schläger eine stabile Performance bei einer Vielzahl von Schlägen von der Grundlinie.

Durchschnittliches Handling

Aus irgendeinem Grund hat mir der Pure Drive bei der Backhand immer etwas mehr Spaß gemacht, aber nach und nach habe ich mir damit eine solide Forehand-Basis geschaffen, und das Blatt hat sich gewendet. Ich hatte das Gefühl, dass meine Forehand mit diesen Rahmen kräftiger, stabiler und sicherer wurde. Bei der Backhand fehlte es an einem etwas besseren Spin-Ansatz.

Möglicherweise war es die verlängerte Version des Schlägers, die mir früher bei der kraftvolleren beidhändigen Backhand geholfen hat. Übrigens ist auch diesmal die verlängerte Version im Angebot.

Einer der Aspekte der Pure Drive-Serie ist ihre seltsame Schwerfälligkeit. Ich weiß nicht, ob es an der Form des Rahmens, der Breite oder der Balance liegt, aber diese Schläger lassen sich – gefühlsmäßig – langsamer kontrollieren. Das von mir gemessene Schwunggewicht von nur 309 kg.cm2 für das 300g-Modell spricht zwar eher dagegen, aber es gibt ähnlich schwere und ausbalancierte Konkurrenzrahmen, die im Schwung doch schneller sind.

Das liegt wahrscheinlich am breiteren Profil des Rahmens. Ich habe den Eindruck, dass die rundere Kopfform und der kleinere Herzausschnitt des Schlägers einen etwas größeren Luftwiderstand erzeugen. Es ist interessant, dass sich das besonders bei dem Aufschlag zeigt, bei dem ich glaube, durch irgendetwas „gebremst“ zu werden.

Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger

Spin erst auf Platz 2

Bereits im Jahr 2021 habe ich darauf hingewiesen, dass die Babolat Pure Drive-Schläger nicht in erster Linie für Spieler konzipiert sind, die gerne mit Spin spielen. Für sie gibt es die Pure Aero-Schlägerserie. Diese dunkelblauen Schönheiten mögen einen direkteren Spielstil ohne Capricen. Kein Wunder, dass Karolina Pliskova eine der wichtigsten Botschafterinnen für diese Rahmen ist.

Harte Schläge von der Seite, minimale Bemühungen, den Ball zu verlangsamen und kompromissloses, offensives Tennisspielen. Dafür sind diese Schläger berühmt. Bumm, bumm, ich puste dich weg... na, gut, egal. Es ist nur ein bisschen schade, dass die Rahmen doch nicht mehr Innovation in einer Richtung erfahren haben, die die Vielfalt des heutigen Tennissports widerspiegelt.

Wie üblich hat die Forehand mehr Hebelwirkung, da sie weiter vom Körper weg gespielt wird und es manchmal schwierig ist, einen so harten und powerorientierten Rahmen zu kontrollieren. Die Power dieser Schläger ist einfach enorm. Am meisten Spaß machen sie mir bei heftigen Ballwechseln oder in Situationen, in denen ich sozusagen unter Beschuss genommen werde. Kurz gesagt, dein Gegner schlägt den Ball schnell in die Mitte des Spielfelds und mit Pure Drive ist es ein Vergnügen, auf einen solchen Pass zu reagieren.

Schläge von der Seite

Es mag wie ein altes Klischee klingen, aber mit dem Babolat Pure Drive GEN11 ist es – genauso wie mit der Vorgängergeneration – ein wahres Vergnügen, Schläge von der Seite zu spielen. Die Bälle prallen mit extremer Leichtigkeit von diesen Schlägern ab. Darüber hinaus können sie mit relativ geringem Aufwand noch schneller werden. Das ist einer der Gründe, warum ich sie früher so sehr mochte.

Die Leichtigkeit, die Unbekümmertheit und die enorme Power der Pure Drive Schläger waren schon immer in der Lage, dem Spiel des Gegners einen großen Schlag zu versetzen. Ein Riese mit der Kraft von Goliath hätte sich mir entgegenstellen können, und doch hätte ich ihn mit meinen harten Schlägen buchstäblich erschlagen können.

Die Technologien NF2 Tech 2.0 und Elliptic Frame bei den Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschlägern

Fast and furious

Mit einfachen Schlägen, bei denen die Geschwindigkeit des Balls von der Geschwindigkeit des gegnerischen Schlags abgeleitet wird, ist es sehr einfach, Kraft zu erzeugen. Bei statischen Aufschlägen habe ich etwas mehr mit der Schwerkraft zu kämpfen. Es könnte auch an der Technik meines Aufschlags liegen, es gibt also keinen Grund zur Panik.

Der diesjährige ATP-Tour-Auftritt des Franzosen Giovanni Mpetshi Perricard beweist jedoch, dass die Pure Drive-Schläger wieder zu den leistungsstärksten Rahmen auf dem Markt gehören. Mit seinen gerade einmal 19 Jahren erreicht er beim Aufschlag routinemäßig satte 230 km/h oder mehr.

Babolat Pure Drive 98 GEN11 (305 g)

Der Name des Modells deutet darauf hin, dass es sich um einen Schläger mit einem kleineren Schlägerkopf von 630 cm2 für eine bessere Gesamtpräzision handelt. Aber die Unterschiede zur oben erwähnten 300g-Version sind noch lange nicht vorbei. Der Rahmen wiegt 305 g ohne Bespannung. Der Schläger ist mit 325 mm eher kopflastig und das neue 16x20 Saitenmuster ist dicker als beim älteren 2021er Modell und sorgt für bessere Genauigkeit und Ballkontrolle.

Es gibt ganz erhebliche Unterschiede in der Breite und Form des Rahmens. Der Rahmen hat eine variable Breite von 21-23-21 mm. Gemessen von der Kopfspitze, über die Seite des Kopfes auf 3- und 9-Uhr-Position. Die letzte Angabe bezieht sich auf die Breite des Rahmens am Hals. Seine Härte beträgt etwa 67 RA.

Babolat Pure Drive 98 GEN11 Tennisschläger

Der wichtigste Unterschied zu anderen Versionen des Pure Drive GEN11 ist jedoch die Form des Rahmens am oberen Ende des Schlägerkopfes. Etwa ab 3- bzw. 9-Uhr-Position aufwärts ist der Rahmen in der Vorderansicht kantig/flach. Diese schärfere Form geht allmählich in eine abgerundete Form über, die näher an der Mitte des Schlägerkopfes an der Spitze liegt. Diese Lösung hat nur einen einzigen Zweck – den Schlägerkopf im Sweetspot, wo der Ball idealerweise auftreffen soll, zu stabilisieren. Im modernen Tennissport befindet sich dieser Punkt am obere Ende des Schlägerkopfes und nicht, wie oft fälschlicherweise behauptet, in der Mitte des Schlägers.

Solider, aber anspruchsvoller

Wie die Parameter vermuten lassen, bietet der Babolat Pure Drive 98 GEN11 zwar ein solideres Spielerlebnis, jedoch auch eine etwas schwerere Handhabung. Vorsicht! Das bedeutet nicht automatisch, dass der Ball von diesem Schläger irgendwie schneller abgeprallt wird. Ganz im Gegenteil. Die Rasanz ist gleich oder niedriger als bei der 300g-Version mit größerem Schlägerkopf, aber gefühlsmäßig bietet der Schläger ein tieferes und allgemein intensiveres Feedback.

Die Performance selbst ist gedämpfter, und man spürt eine konzentriertere Energie in der Hand, die man besser auf den Ball übertragen kann. Das Ergebnis ist eine bessere Ballkontrolle bei einem schnellen Schwung und eine präzisere Ballplatzierung.

Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger

Diese Performance, die ich persönlich solider finde, führt zu einer etwas geringeren Toleranz für ungenaue Treffer. Wenn du den Ball nicht so triffst, wie du ihn treffen sollst, fliegt er nicht so weit vom Schläger. Auch das Spinpotenzial ist aufgrund des kleineren Kopfes und einer extra kurzen Saite etwas kleiner. Allerdings musst du einen schnelleren und entspannteren Schwung entwickeln, um mit dem Ball über das Netz zu kommen.

Aus meiner Sicht ist der Babolat Pure Drive 98 GEN11 für eine eher kleinere Gruppe von erfahrenen Spielern und Turnierspielern gedacht, für die das 300g-Modell mit dem größeren Kopf einfach zu „selbstspielend“ ist.

Durchaus durchschnittliche Volley-Performance

Die beiden Schläger verhalten sich am Netz sehr ähnlich, wobei das leichtere 300g-Modell mit dem größeren Kopf leichter zu spielen ist. Das leichtere Handling dieses Rahmens mit schnellerer Energieübertragung auf den Ball macht sich besonders bei reaktionsschnellen Volleys bemerkbar. Und jeder, der auf einem anständigen Niveau Doppel spielt, weiß, dass dabei nicht viel Zeit für ein gemütliches Schwingen des Schlägers bleibt. Ein schnelles, kurzes Ausholen und los. Fertig. Der Gegner geht zum Sammeln.

In dieser Hinsicht finde ich den Babolat Pure Drive 98 GEN11 etwas schwerfällig und anspruchsvoll, was die Treffsicherheit angeht. Anders verhält es sich bei Smashes, wo man das höhere Gesamtgewicht und die Präzision des Schlägers zu schätzen weiß.

Bei Schmetterschlägen im Allgemeinen übernehmen die Beine in Zusammenspiel mit den Augen die Hauptarbeit. Wenn du das alles kannst, dann wird dich der Babolat Pure Drive 98 GEN11 mit einem hochwertigen und präzisen Smash belohnen. In den spannendsten Doppelspielen sind es jedoch oft ein oder zwei gut gespielte oder, im Gegenteil, verpatzte Schmetterbälle, die den Unterschied ausmachen.

Mehr Ballgefühl

Der Stolperstein bei den Pure Drive Schlägern ist somit eher das Spielgefühl. Oder besser gesagt, historisch gesehen war das schon immer so. Die neueste Generation bietet dem geübten Spieler jedoch eine etwas bessere Verbindung zwischen Arm und Schläger. Die Härte des Rahmens selbst prädisponiert ihn eher für das Power-Tennis-Konzept.

Die Tatsache, dass das Feedback sehr schnell ist, bedeutet, dass man einen völlig anderen Frequenzbereich der Vibrationen erhält als bei Rahmen mit geringerer Steifigkeit. Je härter der Rahmen, desto kürzer die Dauer des Kontakts zwischen Ball und Saiten. Der Rahmen reagiert somit sofort auf den Ballkontakt, und deine Handfläche, Finger, Hand und dein gesamter Arm erhalten einen kürzeren, dafür aber intensiveren Impuls durch den Schlag.

So hat man das Gefühl, den Ball weniger gut unter Kontrolle zu haben. Aber wen man bedenkt, wie hart der Rahmen ist, schneidet er eigentlich nicht so schlecht ab. Flexiblere Rahmen haben den Vorteil, dass sie mit dem Ball länger in Kontakt stehen. Die neuen Pure Drive GEN11 Schläger verbessern ihren Ruf in der Kategorie „Emotion“ dank der Leinenstreifen-Technologie am Hals des Rahmens. Das merkt man vor allem bei Defensivschlägen, kurzen Bällen oder am Netz.

Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger

Es hätte besser sein können

Ich mache mich jetzt ein wenig über die Franzosen lustig. Meiner Meinung nach ist Babolat einer der konservativsten Hersteller von Tennisausrüstung in der heutigen Tenniswelt. Er nutzt den Ruhm der vergangenen Jahre – so spielt er aber mit dem Feuer. Gäbe es keine Carlos Alcaraz und Holger Rune, wüsste man nicht viel über ihre Rahmen.

Im Welttennis spielen die Babolat-Schläger allmählich die vierte Geige. Das liegt daran, dass sie nur 3 Schläger-Serien haben, die sich bei jeder Aufwertung nur geringfügig vorwärts bewegen. Das Motto von Babolat, an dem sich die Marke fast wahnsinnig hält, lautet: „Warum ändern, was funktioniert?“ Aber die Konkurrenz schläft nicht. Der Wettbewerb sorgt für ständige Innovationen und treibt die Tennisausrüstung bis an die Grenzen der technischen Möglichkeiten.

Für welchen soll man sich entscheiden?

Für mich persönlich ist die Standardversion des Babolat Pure Drive GEN11 mit einem Kopf von 645 cm2 und einem Gewicht von 300 g doch irgendwie erträglicher und angenehmer. Es ist die Art von Tennisschläger, die man in die Hand nimmt und damit dann ganz entspannt spielt. Man muss sich nicht allzu viele Gedanken über die Präzision des Treffers machen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Der Hauptvorteil besteht nach wie vor in der einfach verfügbaren Power und hervorragenden Stabilität.

Beide Schläger eignen sich sowohl für das offensive als auch für das defensive Spiel. Sie sind am besten für harte Schläge von der Grundlinie geeignet. Was echte Schwachstellen betrifft, finde ich keine bei ihnen. Die 98er-Version ist präziser, solider, erfordert aber bei jedem Schlag relativ viel mehr Einsatz vom Spieler.

Vielleicht wirkt nur der Spin irgendwie fade, aber mich persönlich stört das nicht so sehr. Das muss man halt in Kauf nehmen, und noch einmal: Der Spin ist bei diesen Schlägern nicht das Wichtigste. Babolat sollte meiner Meinung nach in Zukunft einen etwas anderen Weg einschlagen. Vielleicht einen nicht so einfachen, mit etwas mehr Herausforderungen...

Es wäre gut, wenn Babolat einen moderneren Rahmen entwickeln würde, der in der heutigen komplexen Welt der Tennisschläger vielfältigere Spielmöglichkeiten bietet als nur Schläge von der Seite. Andere Marken versuchen, dies zu tun, und sie tun es recht gut. So entstehen neue Schlägerserien, neue Rahmenformen, neue Dämpfungsarten usw. Die Hersteller legen oft einen größeren Wert darauf, die Schläger besser in der Hand auszubalancieren, um die Handhabung zu erleichtern. Das vermisse ich bei Babolat ein wenig.

Wenn du ein langjähriger Fan der Babolat Pure Drive Schlägerserie bist, solltest du besser keine Revolution erwarten. Du wirst genau das bekommen, wonach sich dein Spieler-Herz sehnt. Für langjährige Besitzer dieser Rahmen ist das eigentlich eine gute Nachricht. Aber für potenzielle Neukunden ist es wahrscheinlich nichts mehr als nur ein weiterer anständiger Power-Schläger. Es ist ein bisschen schade, dass diese Schläger den Vorgängermodellen so ähnlich sind. Nur die Farbe ist anders.

Babolat Pure Drive GEN11 Tennisschläger – Vor- und Nachteile in Übersicht

  • Das enorme Kraftpotenzial der Schläger
  • Hervorragende Stabilität
  • Geeignet für aggressives, offensives Spiel von der Grundlinie
  • Sie funktionieren gut auch im Defensivspiel mit Tempowechseln
  • Schläger mit einfachem Handling für ein breites Spielerspektrum
  • Von Spieleigenschaften her den Vorgängermodellen eigentlich zu ähnlich
  • Der weichere Rahmen passt nicht wirklich zu den Schlägern – er ist nicht mehr das, was er einmal war
  • Geringe Bemühungen um Innovation und Verwendung alter Komponenten
  • Das Schlägerdesign verdient etwas mehr Mut
  • Schlechtes Spinpotenzial und etwas schlechtere Genauigkeit

Gesamtbewertung: 10/10

Legende zur Bewertung:

  • 1-3: Auf keinen Fall
  • 4-6: Einen Versuch wert
  • 7-9: Empfehlenswert
  • 10: Must-Have

Autor: Michal Bayerl

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